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Lexikon der Dichter

Deutschsprachige Autoren von Roswitha von Gandersheim bis Peter Handke

Erschienen am 10.09.2004
16,90 €
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783446205222
Sprache: Deutsch
Umfang: 264 S., mit zahlreichen Abbildungen
Format (T/L/B): 2.5 x 24.5 x 16.7 cm
Einband: gebundenes Buch

Beschreibung

DAS Handbuch deutschsprachiger Autoren, in dem das Wichtigste über Leben und Werk von 80 Dichtern amüsant und kenntnisreich zusammengefasst ist. Eine unkonventionelle Literaturgeschichte von Roswitha von Gandersheim bis Peter Handke - und zugleich ein leicht lesbares, sachkundiges Nachschlagewerk.

Leseprobe

THEODOR FONTANE Geb. am 30. Dezember 1819 in Neuruppin Gest. am 20. September 1898 in Berlin "DAS GROSSE SPRICHT FÜR SICH SELBST" Was lange währt, wird endlich gut, heißt ein Spruch, den man passenderweise auch über das Lebenswerk des Dichters Fontane setzen könnte. Der nämlich brauchte fast sechzig Jahre, um endlich das tun zu können, was er schon immer wollte: Romane schreiben. Zuvor war er keineswegs untätig, er schrieb Theaterkritiken, Zeitungsartikel, Reisebücher, Gedichte, das meiste "sehr ordentlich", wie er fand, aber "keine Herzenssache". Erst als er "nur noch Schriftsteller" war und "in diesem schönen Beruf" aufging, wurde ihm "in... trostloser Zeit" sein "einziges Glück", seine "einzige Erholung" zuteil. Fontanes späten Büchern ist dieses Glück anzumerken; sie fanden ihre Leser und der Autor uneingeschränkte Anerkennung. "Er war", schrieb ï¬?Heinrich Mann, "in Skepsis wie in Festigkeit, der wahre Romancier, zu seinen Tagen der einzige seines Ranges", und Heinrichs Bruder ï¬?Thomas Mann ergänzte: "Er war unser aller Vater." Fontane kommt als Sohn eines Apothekers zur Welt. Nach der Schule beginnt er, dem Wunsch des Vater folgend, mit einer Apothekerlehre (1836); "viel lieber möchte" er jedoch "Schriftsteller werden". Er geht nach Leipzig und Dresden, schreibt dort für verschiedene Zeitungen. 1844 wird er Freiwilliger im Gardegrenadierregiment "Kaiser Franz" in Berlin. 1847 legt er die Apotheker-Prüfung ab, zwei Jahre später den Apotheker; er will nur noch freier Autor sein. Die Revolution von 1848, die so revolutionär nicht ist, verfolgt er als sympathisierender Beobachter; zwar denkt er konservativ, aber "eben auch gerecht", d.h. "mit altpreußischem Stolz", dem ein "Schreckensregiment polizeilicher Willkür... zuwider sein muß". In den nächsten Jahren ist Fontane viel unterwegs; mehrere Male reist er nach England, das er sein "gelobtes Land" nennt und literarisch würdigt (Ein Sommer in London, 1854; Aus England, 1860). Für die preußische Kreuzzeitung betätigt er sich als Kriegsberichterstatter, nicht ganz risikolos, denn 1870 gerät er in französische Gefangenschaft, aus der er das Beste macht: ein Buch (Kriegsgefangen, 1871). Der Journalist Fontane ist fleißig und unzufrieden; literarische Anerkennung erlangt er als Balladendichter (Die Brücke am Tay; John Maynard u.a.). Den ihm gemäßen Übergang zum Romanschriftsteller findet er mit den vierbändigen Wanderungen durch die Mark Brandenburg, die zur "besseren Erkenntnis..., größeren Liebgewinnung historischer Personen, Belebung des Lokalen und... Charakterisierung märkischer Landschaft und Natur" beitragen sollen. Mit seinen Reisefeuilletons hat sich Fontane frei geschrieben; seine Frau Emilie indes, die ohnehin gern nörgelt, drängt ihn noch einmal zu einer Festanstellung: 1876 wird er Sekretär der Berliner Akademie der Künste, was ihm aber überhaupt nicht liegt. Ein Besucher, der zu dem neuen Sekretär vorgelassen wird, findet ihn "ratlos vor einem mächtigen Stoß von Aktenbündeln... Er stand... sinnend vor einem langen Tisch, auf dessen Holzplatte er mit weißer Kreide eine größere Anzahl Kreise und Nummern gezeichnet hatte, in die er Aktenstücke bald hinein-, bald wieder hinauslegte, anscheinend, um sie nach irgendeinem System zu ordnen..." Nach nicht einmal zwei Monaten gibt Fontane auf; seine Kündigung nimmt man erfreut entgegen. Weniger erfreut zeigt sich seine Frau; sie schmollt, aber Fontane ist erleichtert: "Ja, es ist so, man kann nicht gegen seine innerste Natur, und in jedes Menschen Herz gibt es ein Etwas, das sich, wo es mal Abneigung empfindet, weder beschwichtigen noch überwinden läßt." 1878 erscheint Fontanes erster Roman Vor dem Sturm. Er ist inzwischen fast 60 Jahre alt, ein in die Jahre gekommener Debütant, der nun jedoch in einem Tempo sein wahres dichterisches Können entfaltet, dass sogar seine Frau, die ihn lieber als Beamten oder Apotheker gesehen hätte, schließlich bewundernd resigniert. An die 20 Romane und E ... Leseprobe

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